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Die DFB-Kader Nichtberücksichtigung von Angelo Stiller für die kommenden WM-Qualifikationsspiele sorgt für Unverständnis. Während der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart in der Bundesliga konstant überzeugt, verzichtet Julian Nagelsmann überraschend auf ihn – und muss dafür zunehmend Kritik einstecken.

Effenberg attackiert Nagelsmann öffentlich
Im Sport1-Doppelpass äußerte sich Stefan Effenberg deutlich zur Kaderwahl. Der frühere Nationalspieler hinterfragte nicht nur die Entscheidung, sondern kritisierte vor allem das Fehlen einer nachvollziehbaren Begründung. „Das irritiert mich“, sagte Effenberg und verwies auf das Unverständnis bei Stiller selbst, seinen Mitspielern und vielen Beobachtern. Dass es keinerlei öffentliche Erklärung von Seiten des Bundestrainers gebe, sei nicht vermittelbar, so der TV-Experte.
Effenbergs Einwurf trifft einen wunden Punkt: Seit seinem Debüt im September 2024 war Stiller regelmäßig im DFB-Kader, sofern er fit war. Dass er nun plötzlich nicht mehr dabei ist, obwohl er beim VfB Stuttgart eine tragende Rolle spielt, wirft Fragen auf – gerade im Kontext des oft betonten Leistungsprinzips.
Stiller überzeugt bei Stuttgart – aber reicht das?
Angelo Stiller gehört zu den konstantesten Spielern im zentralen Mittelfeld der Bundesliga. Unter Trainer Sebastian Hoeneß agiert er als strategisches Zentrum und ist entscheidend für den Spielaufbau der Schwaben. Auch beim überzeugenden Auftritt gegen Feyenoord Rotterdam in der Europa League stand er erneut im Fokus.
Dass er nach seinen bisherigen fünf Länderspielen nun nicht mehr berücksichtigt wurde, obwohl er sich in der Liga stabil präsentiert, ist aus sportlicher Sicht schwer zu erklären. Nagelsmann bevorzugt stattdessen Felix Nmecha (BVB), Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka (beide FC Bayern) – und das offenbar ohne öffentlich kommunizierte sportliche Gründe.
Fehlendes Leistungsprinzip? Die Auswahl im Mittelfeld wirft Fragen auf
Vor allem die Rolle von Joshua Kimmich beeinflusst die Mittelfeldbesetzung. Sollte der Bayern-Profi weiter auf der Rechtsverteidigerposition eingeplant sein, braucht es im zentralen Mittelfeld Alternativen. Dass Stiller hier nicht zu den Auserwählten zählt, obwohl er auf Vereinsebene konstant liefert, widerspricht dem sonst so häufig propagierten Prinzip der aktuellen Form und Leistung.
Effenberg kritisiert diesen Widerspruch offen und stellt die Glaubwürdigkeit der Kaderpolitik infrage. Er fordert Transparenz und erwartet vom Bundestrainer eine klare Erklärung, warum ein formstarker Bundesliga-Leistungsträger außen vor bleibt. Auch innerhalb des VfB Stuttgart zeigte man sich laut Sebastian Hoeneß „ziemlich verwundert“ über die Entscheidung.
Nagelsmann unter Erklärungsdruck
Der Bundestrainer steht nun vor der Aufgabe, seine Auswahlpolitik nachvollziehbar zu machen. Während andere Spieler trotz schwankender Leistungen regelmäßig nominiert werden, bleibt ein konstanter Akteur wie Stiller außen vor – das beschädigt die Argumentation mit objektiven Kriterien.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürfte sich der öffentliche Druck weiter erhöhen. Zumal in der heißen Phase der WM-Qualifikation keine Zeit für Experimente bleibt – hier zählen Zuverlässigkeit, Formstärke und vor allem klare Kommunikation.