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Curacao überrascht in der WM-Quali – Advocaat auf dem Weg zur dritten Endrunde
Der kleine Karibikstaat Curacao sorgt in der nordamerikanischen WM-Qualifikation für Aufsehen. Mit einem 2:0-Sieg über Jamaika bleibt das Team um Trainer Dick Advocaat ungeschlagen und liegt zur Halbzeit der Gruppenphase an der Spitze. Der Traum von der ersten WM-Teilnahme lebt – und ganz Curacao fiebert mit.

Sieg gegen Jamaika bringt Curacao an die Spitze
Im mitreißenden Duell gegen Favorit Jamaika setzte sich Curacao am Nationalfeiertag mit 2:0 durch – ein sportlicher Paukenschlag für das kleine Inselteam. Livano Comenencia brachte die Hausherren in Willemstad früh in Führung, Kenji Gorré machte in der zweiten Halbzeit alles klar. Mit sieben Punkten aus drei Spielen führt Curacao nun die Gruppe B der nord- und mittelamerikanischen WM-Qualifikation an.
Der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Sollte Platz eins nicht erreicht werden, besteht als Gruppenzweiter noch die Chance über die interkontinentalen Play-offs.
Tabellen der 2.Runde in der Concacaf WM Quali 2026, Gruppe C
Gruppe C
Advocaat setzt auf niederländische Verstärkung
Dick Advocaat, der 78-jährige ehemalige Bondscoach der Niederlande, hat für Curacao ein klares Konzept: Er setzt auf Spieler mit Wurzeln auf der Insel, die in den Niederlanden geboren und ausgebildet wurden. Ein Großteil der Nationalspieler steht bei europäischen Klubs unter Vertrag. In der Startelf gegen Jamaika stand unter anderem Ex-Bochumer Jürgen Locadia.
Trotz der zusammengewürfelten Herkunft beschreibt Advocaat sein Team als „einzigartige Truppe“ mit starkem Zusammenhalt. „Die Leidenschaft und das Miteinander sind beeindruckend“, lobt der Coach, der nach Turnierteilnahmen mit den Niederlanden (1998) und Südkorea (2006) nun seine dritte WM anpeilt.
Insel im Fußballfieber: „Alle fiebern mit“
Auf Curacao ist der Hype spürbar. Die Insel, die sonst vor allem für Strände, Sonne und Cocktails bekannt ist, lebt derzeit Fußball. „Mein Telefon steht nicht mehr still“, sagt Torschütze Gorré. Nach dem Spiel wurde auf den Straßen gefeiert, Musik gespielt und getanzt – eine ganze Nation träumt vom Fußball-Wunder.
Kenji Gorré und Livano Comenencia sind zu Symbolfiguren dieses Aufbruchs geworden. Ihr gemeinsames Erfolgsrezept: Teamgeist. „Wir sind einfach eine Familie“, sagt Comenencia. Noch stehen drei Spiele aus – zweimal gegen Trinidad und Tobago, einmal erneut gegen Jamaika. Comenencia bringt es auf den Punkt: „Wir müssen einfach alle drei gewinnen. Nicht mehr und nicht weniger.“
WM-Chance historisch – kleinster Teilnehmer aller Zeiten?
Sollte sich Curacao tatsächlich qualifizieren, würde das Land mit seinen rund 150.000 Einwohnern den Rekord für den kleinsten WM-Teilnehmer der Geschichte brechen – aktuell gehalten von Island mit 330.000. Die Chancen stehen gar nicht schlecht: Durch die automatische Qualifikation von Gastgebern USA, Kanada und Mexiko hat sich das Teilnehmerfeld geöffnet. Außenseiter wie Surinam und Haiti (1974 in Deutschland dabei) mischen ebenfalls vorne mit.
Curacao steht vor dem größten Erfolg seiner Fußballgeschichte – und vielleicht vor der wildesten WM-Party, die die Karibik je gesehen hat.