WM-Ticket in Gefahr: Nagelsmann setzt auf neue Gesichter und alte Bekannte

Julian Nagelsmann hat seinen Kader für die anstehenden Qualifikationsspiele gegen Luxemburg und Nordirland nominiert – mit einem Debütanten, fünf Rückkehrern und dem Verzicht auf Niclas Füllkrug. Nach dem Fehlstart in der Gruppe steht die Nationalmannschaft unter Druck – der direkte Weg zur WM soll durch zwei Siege wieder geebnet werden.

Deutschlands Cheftrainer Julian Nagelsmann (L) steht neben der deutschen Fußballlegende Lothar Matthäus (2.v.l.) bei einem Interview vor dem Spiel um Platz 3 der UEFA Nations League zwischen Deutschland und Frankreich in Stuttgart, Südwestdeutschland, am 8. Juni 2025. (Foto: THOMAS KIENZLE / AFP)
Deutschlands Cheftrainer Julian Nagelsmann (L) steht neben der deutschen Fußballlegende Lothar Matthäus (2.v.l.) bei einem Interview vor dem Spiel um Platz 3 der UEFA Nations League zwischen Deutschland und Frankreich in Stuttgart, Südwestdeutschland, am 8. Juni 2025. (Foto: THOMAS KIENZLE / AFP)

Neue Chance für Brown – Rückkehr wichtiger Leistungsträger

Nathaniel Brown von Eintracht Frankfurt ist die auffälligste Personalie im neuen Kader. Der 21-Jährige wurde im Sommer mit der U21 Vize-Europameister und erhält nun die Gelegenheit, sich auf der linken Abwehrseite zu beweisen. Neben ihm kehren mit Nico Schlotterbeck, Ridle Baku, Aleksandar Pavlović, Felix Nmecha und Jonathan Burkardt gleich fünf Spieler ins Aufgebot zurück.

Die Nominierung von Schlotterbeck ist auch eine direkte Reaktion auf den Ausfall von Abwehrchef Antonio Rüdiger. Für Nagelsmann ist der Dortmunder als Stabilitätsfaktor in der Defensive „enorm wichtig“. Burkardt erhielt derweil den Vorzug vor Füllkrug, der ebenso wie die September-Debütanten Nnamdi Collins und Paul Nebel nicht mehr im Kader auftaucht.

Der DFB Kader im Oktober 2025

Tor: Oliver Baumann, Finn Dahmen, Alexander Nübel

Abwehr: Robert Andrich, Waldemar Anton, Ridle Baku, Nathaniel Brown, Robin Koch, David Raum, Nico Schlotterbeck, Jonathan Tah

Mittelfeld: Karim Adeyemi, Nadiem Amiri, Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Jamie Leweling, Felix Nmecha, Aleksandar Pavlović, Angelo Stiller, Florian Wirtz

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Angriff: Maximilian Beier, Jonathan Burkardt, Nick Woltemade

Füllkrug gestrichen – Qualität auf Form reduziert

Nagelsmann muss weiterhin auf mehrere Leistungsträger verzichten. Marc-André ter Stegen, Jamal Musiala, Rüdiger, Kai Havertz sowie Benjamin Henrichs und Tim Kleindienst stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Andere etablierte Namen wie Leroy Sané oder Robin Gosens fehlen aus sportlichen Gründen.

Der Bundestrainer erklärte, dass er sich bei der Kaderwahl stärker an der aktuellen Form orientiere – ein Indiz dafür, dass er angesichts des Drucks keine Experimente wagt. Der Verzicht auf Füllkrug sei daher keine grundsätzliche Entscheidung, sondern ein Ergebnis dieser strategischen Überlegung.

Die Stunde der Wiedergutmachung für das September-Debakel

Der 0:2-Fehlstart in der Slowakei und der wenig überzeugende 3:1-Erfolg gegen Nordirland haben Spuren hinterlassen. Die Nationalmannschaft ist nach wie vor verunsichert – und Nagelsmann bleibt in der Kritik. Dennoch verzichtet er auf einen radikalen Schnitt: 18 Spieler aus dem September-Aufgebot sind wieder dabei.

Nagelsmann begründete diese Entscheidung mit der Notwendigkeit, Stabilität zu bewahren: „Wir sind in einer instabilen Situation. Die Spieler, die es vergeigt haben, sollen die Chance bekommen, es besser zu machen.“ Auch mangelt es offenbar an Alternativen. „Ich habe keine 150 Deutschen zur Auswahl“, so der Trainer, der weiterhin am WM-Ziel festhält – nur leiser als zuvor.

Zwei Endspiele gegen Luxemburg und Nordirland

Die Duelle am 10. Oktober in Sinsheim gegen Luxemburg und drei Tage später in Belfast gegen Nordirland könnten schon eine Vorentscheidung in der Gruppe A bringen. Nagelsmann formuliert das Ziel klar: „Zwei Siege – das ist unser Ziel, um die WM-Qualifikation auf direktem Weg zu erreichen.“

Auch Rudi Völler gibt sich kämpferisch: „Wir haben es noch in der eigenen Hand.“ Der Sportdirektor betonte, dass man trotz aller Probleme eine „Top-WM“ spielen wolle. Doch dafür muss in den kommenden Spielen geliefert werden – sonst wird das WM-Ticket zum ersten Mal auf sportlichem Weg verspielt.