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Nach 25 Jahren im Trikot des FC Bayern München verabschiedet sich Thomas Müller aus der Allianz Arena. Vor seinem letzten Heimspiel blickt sein früherer Bundestrainer Joachim Löw auf die gemeinsame Zeit zurück – mit viel Anerkennung, aber auch kritischer Selbstreflexion.
Matthias Hangst / AFP / POOL
Löw sieht Zukunft von Müller im Fußball
Joachim Löw ist überzeugt: Thomas Müller wird dem Fußball erhalten bleiben. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte der 65-Jährige, er sei sicher, dass man Müller auch nach seiner aktiven Karriere wieder im Fußball erleben werde. Als Spieler sei Müller außergewöhnlich gewesen, vor allem aber sei seine Persönlichkeit prägend gewesen. „Wenn Thomas in der Kabine war, änderte sich die Temperatur“, beschreibt Löw dessen Wirkung auf die Mannschaft.
Führungsfigur mit Ecken und Kanten
Für Löw war Müller nicht nur sportlich unverzichtbar. Der 35-Jährige habe es verstanden, seine Mitspieler emotional zu packen – vor Anpfiff, in der Halbzeitpause oder in schwierigen Phasen. Dabei habe Müller stets durch Kommunikation überzeugt. „Aber manchmal war es auch zu viel“, räumt Löw ein. Er erinnert sich an Trainingssituationen, in denen er Müller zur Zurückhaltung auffordern musste. Dennoch: Seine Rolle als Lautsprecher war zentral für das Mannschaftsgefüge.
Reue über Ausbootung 2019
Rückblickend zeigt sich Löw betroffen über die Entscheidung, Müller, Hummels und Boateng nach der enttäuschenden WM 2018 aus der Nationalmannschaft zu entfernen. Er spricht offen von einer „unglücklichen Episode“. Heute wisse er, dass sein damaliges Vorgehen „gut gemeint, aber nicht richtig“ gewesen sei. Die Kritik von Fans und Experten hatte ihn stark beschäftigt – der Schritt war ein Wendepunkt seiner DFB-Amtszeit.
Letzte Spiele und ungewisse Zukunft
Am Samstagabend bestreitet Müller sein letztes Pflichtspiel in der Allianz Arena – gegen Borussia Mönchengladbach. Eine Woche später folgt das Bundesliga-Finale bei der TSG Hoffenheim. Im Sommer steht noch die Klub-WM auf dem Programm. Ob Müller seine Karriere danach fortsetzt, ist derzeit offen. Ein Abschied aus dem Profifußball ist möglich – aber eine Rückkehr in neuer Funktion scheint nicht ausgeschlossen.