Wie funktioniert der Bundesliga-Restart? Bundestrainer Löw schaut von zu Hause die Geisterspiele

Bundestrainer Jogi Löw ist eigentlich jeden Bundesliga-Spieltag in einem der Fußballstadien zu sehen. Kein schlechter Job, bekommt er doch für jedes Spiel eine Freikarte. Nicht so, wenn die Bundesliga am Samstag um 15:30 Uhr nach der mehrmonatigen Corona Fußballpause wieder angepfiffen wird – allerdings ohne Fußballfans im Stadion. Denn es gibt viele Regeln und Limitierungen dieser Geisterspiele, die auch den Bundestrainer betreffen werden. Eine von vielen Regeln zum Beispiel: Das Heimteam darf nur acht „Vereins-Bosse“ und das Auswärtsteam vier Personen bestimmen, die auf der Tribüne sitzen werden. Für den Bundestrainer ist da kein Platz.

Joachim Löw - zuschauen von zu Hause aus! / AFP PHOTO / Luis Acosta
Joachim Löw – zuschauen von zu Hause aus! / AFP PHOTO / Luis Acosta

Bundesliga Geisterspiele ohne Jogi Löw

Jogi Löw scoutet an jedem Bundesliga-Spieltag die besten Kicker für die Nationalmannschaft, nun muß er allerdings mit dem Fernseher in seiner Freiburger Wohnung vorlieb nehmen. Denn in der Bundesliga herrscht nun ein neues Grundgesetz. 41 Seiten fasst das neue Regelwerk der DFL. Darin steht, dass zum Spiel nur 98 Menschen im Innenraum der Stadien zugelassen werden, darunter die 22 Spieler auf dem Platz, 18 Ersatzspieler, fünf Schiedsrichter und vier Balljungen. Alle Personen werden laufend auf die Covid 19 Infizierung getestet.

Auf den Tribünen sind keine tausende Menschen zugelassen, sondern nur tatsächlich 12: Die Heimteams dürfen acht Mitarbeiter benennen, die Gäste nur vier Personen. Da ist für den Bundestrainer kein Platz bzw. er wird auch nirgends um ein Ticket bitten, so sagte er auf Anfrage der Sportbild. Die Umsetzung der Regeln wird für neue Abläufe sorgen und neue Lösungsansätze seitens der Vereine.

Was sind die Corona-Regeln im Stadion?

Die Stadien werden in drei Zonen aufgeteilt, nämlich die Zone 1 der Innenraum, die Zone 2 der Tribünenbereich und die Zone 3 das Stadionaußengelände. Zu unterschiedlichen Zeiten dürfen vor, während und nach den Spielen eine genau bestimmte Anzahl von Personen dort sich aufhalten. So werden zum Spielanpfiff die maximale Zahl von etwas über 300 Personen erlaubt sein, 109 Personen im Stadionaußengelände, 115 Menschen im Tribünenbereich und 98 im Stadioninnenraum. Dazu gehören Journalisten, Balljungen und Kameraleute beispielsweise.

Auswirkungen für die Vereine

Die Teams werden jeweils in zwei Bussen anreisen. Im 1.Bus fährt das A-Teamn, im 2.Bus die Ersatzspieler sowie in weiteren Kleinbussen und Pkws die Funktionäre und Trainer. Sollte es am Spieltag einen Corona-Fall geben, würde der jeweilige Bus in Quarantäne müssen, die Spieler dürften nicht spielen. Im Bus tragen alle Personen Mundschutz, die Busfahrer werden hinter Plexiglas-Schreiben sitzen. Dazu kommt, dass bei Auswärtsspielen bis 250 km der Bus genommen wird, erst darüber hinaus soll ein Charterflieger benutzt werden, der erst am Spieltag abhebt.

Einzel-Essen in Quarantäne Hotels

Alle Mannschaften mussten die Woche vor dem Spiel in ein abgeschottetes Hotel gehen. Rund 50 Personen sind somit pro Bundesligaverein quasi außer Verkehr gezogen um virenfrei zu bleiben. Um die Abstände auch im Speisesaal einzuhalten, hat jeder Spieler einen eigenen  Tisch, Körperkontakt soll sogar im Training vermieden werden.

Und wie werden die Geisterspiele aussehen?

Und es soll noch weitergehen: Es soll kein Torjubel in der Traube geben, von Spucken soll abgesehen werden. Wenn gejubelt wird, dann nur mit Fuß-Berührung. Wir werden hier sicherlich einige originelle Choreografien sehen. Kein Abklatschen oder Schulterklopfen nach einem Foul. Die Ersatzspieler tragen alle Mundschutzmasken und sitzen weit auseinander. Der Trainer darf Anweisungen geben am Spielfeldrand, muss aber auch die Maske tragen.

Die Schiedsrichter sind ebenfalls in einer besonderen misslichen Lage. Einen Mundschatz kann der Schiri wegen der Pfeife nicht tragen, er sollte stets 1,5 bis 2 Meter Abstand zu den Spielern einhalten und wartet bei einer Rudelbildung ab, wie sich die Lage entwickelt statt dazwischen zu gehen. Die Schiedsrichter sind auch nicht für das Überprüfen der Einhaltung der Corona-Regeln verantwortlich, es kann also keine Gelbe Karte fürs Spucken auf den Boden geben.

Neue Kamera-Perspektiven im TV

Um die leeren Tribünen nicht immer zeigen zu müssen, haben sich die Kameramänner im Auftrag der DFL-Tochter Sportcast neue Einstellungen überlegt. So wird es mehr Großaufnahmen vom gesamten Spiel geben. Die Totale soll verhindern die leere Ränge zu zeigen, der Zuschauer sieht mehr vom Spielgeschehen. Der Bildausschnitt wird enger gewählt und die Kamera zoomt näher heran. Die Spiele werden übrigens in der Konferenz auf SKY Hd Sports am Samstag um 15:30 Uhr gratis im Free-TV gezeigt.

 

 

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