Sammelkarten wie die Panini-Bilder ziehen Menschen bereits seit vielen Jahren in ihren Bann. Nicht nur im Fantasy- oder Gaming-Bereich sind sie beliebt, sondern auch im Sport. Karten mit den Gesichtern bekannter Fußballer sind dabei nicht selten so begehrt, dass sie hohe Preise erzielen. Das geht längst auch digital. Nun gab der DFB bekannt, dass das französische NFT-Sammelkarten-Unternehmen Sorare offizieller Lizenzpartner ist. Doch was ist Sorare und welchem Prinzip folgen virtuelle Collectibles?
Der DFB und Sorare: Passt das zusammen?
Bereits vor der Jahrtausendwende eroberten Sticker-Hefte und Sammelkarten die Welt des Sports. Die Tatsache, dass die Lust am Sammeln, Tauschen und Entdecken in der menschlichen Natur verankert ist, lockte einige bekannte Unternehmen auf den Weg in die Sammler-Szene. Schon in der Grundschule tauschten Kinder Klebebilder für ihre Alben aus. Wer sein Heft vollständig füllen konnte, konnte sein Glück kaum fassen, denn meist blieb doch irgendwo ein Platz frei. Ob zur Bundesliga oder den großen internationalen Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften, die kleinen Bildchen der Stars waren stets gefragt.
Dieses nostalgische Gefühl ist eng verwoben mit Gedanken an Fußball und die damit zusammenhängende Kultur. Doch die Digitalisierung schreitet voran und mit ihr verändert sich auch die Welt des Fußballs. In Stadien gibt es kontaktlose Bezahlung und LED-Banner, Videobeweise und per QR-Code reservierbare Parkplätze vor dem Tor.
Und nicht nur hier: Auch im Bereich der Sportwetten ist der digitale Trend spürbar. Immer mehr Fans bevorzugen das Wetten vom heimischen Sofa aus. Wer einen Sportwetten Test macht, wird außerdem feststellen, dass es inzwischen eine Vielzahl von Anbietern, Bezahloptionen und Lösungen für mehr Datenschutz gibt, um Nutzern größtmögliche Sicherheit zu gewähren. Die wichtigen Elemente der Digitalität und des virtuellen Raumes ziehen sich dementsprechend durch etliche Aspekte der einst so analogen Sportwelt.
Sorare als Anbieter für digitale Sammelkarten kommt folglich genau zur richtigen Zeit. Das Unternehmen greift eine beliebte Tradition auf und überführt diese in einen modernen Kontext. Für den DFB, der bereits mit einem anderen NFT-Sammelkartenunternehmen kooperiert, ist es nur konsequent, sich dieser Entwicklung zu öffnen. Zunächst werden auf der Plattform von Sorare 18 DFB-Nationalspieler zu finden sein. In den kommenden Wochen und Monaten vergrößert sich das Angebot dann.
Sorare: Rasanter Aufstieg mit klassischem Prinzip
Sorare gibt es noch nicht lange. Erst 2018 entwickelten Adrien Montfort und Nicolas Julia das virtuelle Sammelkartenspiel. Sorare basiert auf der Blockchain-Technologie Ethereum mit deren Hilfe virtuelle Güter, sogenannte Non-Fungible-Tokens (NFT) erworben werden können – zu denen auch die Sammelkarten als digitale Objekte zählen. Spannend am Prinzip von Sorare ist, dass die Zuteilung der Fußballer innerhalb des Kartenspiels in Kategorien erfolgt, welche sich an ihren realen Leistungen auf dem Platz orientieren. Mit der Sammelkarte erwirbt der Spieler folglich immer auch ein Objekt, welches die Leistung der Spieler für seinen Verein oder seine Elf darstellt.
Offiziell lizensiert sind bei Sorare nach heutigem Stand 177 Clubs. Auch Größen wie der FC Bayern München mit Topspielern wie Robert Lewandowski, der kürzlich den Goldenen Schuh gewann, sind dabei. Dass Mannschaften aus aller Welt Teil des noch jungen Sorare-Universums sind, ermöglichte dem Unternehmen zügiges Wachstum.
Der spielerische Aufbau – User können mit ihren Karten Punkte sammeln – zieht dabei immer mehr Menschen an. Heute gibt Sorare an, etwa 250.000 aktive Nutzer vorweisen zu können. Ein ran-Artikel unterstreicht die Bedeutung des gerade einmal dreijährigen Startups. Investoren gewährten dem mit 3,7 Milliarden Euro bewerteten Unternehmen nun eine Summe von 580 Millionen Euro.
NFT-Sammelkarten: Was ist das und wie funktioniert es?
Wer sich noch nie mit NFT beschäftigt hat, wird sich zunächst wundern, wie das Prinzip virtueller Sammelkarten funktionieren soll. Hierzu sei gesagt, dass die Blockchain-Technologie Möglichkeiten erschaffen hat, einzelne virtuelle Waren im Netz zu nicht-austauschbaren Unikaten zu machen. Jede Sammelkarte ist über die Blockchain so abgesichert, dass sie nicht einfach einem anderen Menschen zugeordnet werden kann. Wer sie erwirbt, besitzt sie nachweislich.
Für den DFB sind Sammelkarten mit Blockchain-Bezug dabei nicht neu: „Sorare ist nach der FANZONE Media GmbH bereits der zweite DFB-Lizenzpartner im Bereich der Blockchain-basierten digitalen Sammelkarten.“ (Quelle: https://www.dfb.de/news/detail/dfb-und-sorare-sind-neue-lizenzpartner-229234/)
Attraktiv werden NFT aufgrund des erwähnten Unikat-Status. Hierdurch entsteht eine Verknappung im digitalen Raum. Und Verknappung, dass wissen vor allem Marketingspezialisten, sorgt für eine Steigerung der Attraktivität und des Wertes. Angeboten werden im Netz inzwischen digitale Gemälde, Tweets, virtuelles Land in Spielewelten und vieles mehr.
Sorare geht in Sachen Spielanreiz und Begehrlichkeit noch einen Schritt weiter. Die Sammelkarten werden in Kategorien eingeteilt, wobei die Häufigkeit eines Spielers je nach Saison variieren kann. Besonders teuer sind dabei jene Karten, welche es tatsächlich nur ein einziges Mal gibt. Welche das sind, ändert sich von Saison zu Saison, denn Sorare bleibt bei Neuzugängen und Wechseln ebenfalls möglichst aktuell. Transferaktivitäten können sich also beispielsweise auch auf das Angebot im Netz auswirken.
Unglaubliche Wertentwicklung
Das Unternehmen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich der NFT-Markt schnell entwickelt und eine steile Kurve nach oben verzeichnet. Für Anleger eröffnet sich hier tatsächlich ein spannendes neues Feld. Hierzu sei jedoch auch gesagt, dass mancher Finanzexperte hinter dem Hype eine Blase vermutet, die platzen könnte.
Sicher kann man sich darüber allerdings nicht sein und bis es so weit ist, wird das Sammeln im digitalen Raum weitergehen. Und nicht jede Karte ist für jeden Sammler erschwinglich. Teilweise werden die raren Exemplare für zehntausende Dollar verkauft. So soll beispielsweise eine Karte mit Joshua Kimmich für mehr als 29.000 Dollar den Besitzer gewechselt haben. An der Spitze der Transaktionen steht laut Medienberichten jedoch der Verkauf einer Sammelkarte von Cristiano Ronaldo in Saison 2020/2021 für fast 290.000 Dollar. Das zeigt, was im virtuellen Raum möglich ist.