Nach dem verlorenen EM-Halbfinale am Donnerstag Abend ist die deutsche Fußballnationalmannschaft schon am Freitag früh mit drei Charterflugzeugen nach Hause geflogen – eins nach Düsseldorf, eins nach Frankfurt und ein Flieger landete in München. Denn ebenso wie der 2.Verlierer des 1.Halbfinales Wales spielen die beiden Teams nicht um den Dritten Platz, sondern fahren mit einer Niederlage im Gepäck und einer großen Enttäuschung nach Hause. Ein Spiel um Platz 3 wie bei Weltmeisterschaften gibt es nämlich nicht. Doch warum ist das so? Warum gibt es bei der EM 2016 kein Spiel um Platz drei? Das letzte Spiel der EM findet am kommenden Sonntag Abend um 21 Uhr statt zwischen Frankreich und Portugal. Ein „kleines Finale“ wie es manchmal auch heisst, gibt es nicht.
Bei einer Fußballeuropameisterschaft gibt es schon seit langem kein Spiel um die Bronzemedaille mehr. Das letzte Spiel fand bei der EM 1980 statt, damals gewann die damalige Tschechoslowakei gegen Italien mit 9:8 im Elfmeterschießen. „Das Spiel wird nicht als attraktiv angesehen und ist seitdem nicht mehr Teil der EURO gewesen“, hieß es am Freitag seitens der UEFA. Die beiden Halbfinal-Verlierer Deutschland und Wales könnten sich nun den dritten EM-Rang teilen. Für die Spieler gäbe es eine „Plakette“.
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21 Uhr | Portugal | - | Frankreich | ARD Livestream | Gerd Gottlob |
Spiel um Platz 3 – Dank an die nicht eingesetzten Spieler
Erinnern wir uns an die WM 2006 in Deutschland, so kamen damals beim Sieg gegen Portugal vor allem die Spieler zum Einsatz, die bisher nur von der Bank mitfiebern durften, allen voran die Torhüter. Auch die restlichen Feldspieler wurden ein letztes Mal auf den Rasen geführt – richtig spannend war das dann nicht mehr, die Teams kannten sich untereinander nicht und hätten im Wettkampfmodus so niemals gespielt. Es war quasi ein letztes Show-Spiel.
Die süddeutsche Zeitung schrieb noch zur letzten EM im Artikel „Verlierer will niemand spielen sehen“ folgendes: „Nur die unerschütterlichsten Optimisten und naivsten Fans stilisieren das unnötige nachgeschobene Kräftemessen noch zur sinnverlängernden, tröstenden Kür. Das Gefühl der Erleichterung, der Erlösung von dieser unliebsamen Pflicht, findet seinen Ausdruck aber ausgerechnet im hämischen Gesang in der Fankurve des Halbfinal-Gegners: „Ihr könnt nach Hause fahren!“
Sind wir einmal froh, dass wir Samstag Abend (denn solch ein Spiel wird bei Weltmeisterschaften immer am Abend vor dem Finale stattfinden), getrost andere Sachen vornehmen können. Die Nationalspieler sind dann schon in Urlaub, zumindest die aus Deutschland und Wales!