Steckt der FC Bayern München in der Krise? ** Rummenigge sieht Probleme aufziehen ** Ancelotti will Kader umbauen

Bayern München kam am Samstag bei Eintracht Frankfurt nicht über ein 2:2 hinaus. Zwar ist die Eintracht schon seit jeher so etwas wie ein Angstgegner der Bayern, dennoch passt das Unentschieden zum Auftreten des Rekordmeisters in dieser Saison. Der FC Bayern München ist in dieser Saison so verwundbar wie schon lange nicht mehr. Was die Konkurrenz wohlwollend beobachtet, sorgt Vereinsintern für Unruhe.

Bayern München tut sich in dieser Saison in der Bundesliga schwer
Bayern München ist in dieser Saison nicht die Übermannschaft die wir kennen. Intern fängt es an zu brodeln – AFP PHOTO / PATRIK STOLLARZ

Fünf Siege zum Saisonauftakt und zuletzt zwei Unentschieden. Das ist die Saisonbilanz des FCB. Doch gleich im zweiten Saisonspiel bei Schalke 04 offenbarten die Bayern deutliche Schwächen. Zwar gewannen sie letztendlich 0:2, doch gut 70 Minuten lang waren sie völlig abgemeldet und wirkten erschreckend hilflos. Ein weiterer Sieg spülte zwar drei Punkte auf das Konto, zeigte aber, dass der Meister verwundbar ist. Der 0:1-Sieg gegen den taumelnden HSV. Nach dem schwachen HSV-Spiel kam das 1:1 gegen Köln und an diesem Wochenende das 2:2 in Frankfurt. So verletzlich wie momentan, waren die Bayern schon lange nicht mehr.

Ancelotti droht mit Kaderumbau

In der Pressekonferenz nach dem Spiel in Frankfurt drohte der Bayern-Coach mit Konsequenzen: „Wir haben nicht gut gespielt und eine schlechte Einstellung gezeigt“, sagte Carlos Ancelotti und fügte an: „Ich werde Wechsel vornehmen.“ Dass die Nerven bei Bayern München dünn geworden sind, zeigt auch eine Aussage von Karl-Heinz Rummenigge, direkt nach dem Abpfiff in Frankfurt: “ So wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war das nicht Bayern München“, sagte er und fordert eine andere Gangart. Sonst, so Rummenigge: „Haben wir ein Problem.“
Tatsächlich ist von diesen Bayern, die die Gegner in der Bundesliga nach Belieben beherrschen, seit Wochen nichts mehr zu sehen. Aber woran liegt das? Sind das noch die Nachwehen von Pep Guardiola? Der Spanier war ein Kontrollfreak, der das gesamte Spiel seiner Mannschaft vorgeplant hatte. Jeder Spieler hatte auf dem Feld einen klaren Auftrag. Zuletzt ging das soweit, dass Guardiola ins laufende Spiel via Zettelbotschaften eingegriffen hat. Spieler, die seine Aufträge auf dem Platz nicht richtig umsetzen konnten, musterte Guardiola gnadenlos aus. Carlos Ancelotti ist ein Trainer mit völlig anderem Ansatz. Er gibt die grobe Richtung vor und erwartet von seinen Spielern, dass sie die vorgegebene Richtung mit eigenen Ideen im Spiel umsetzen. Haben die Spieler des FC Bayern also das selbständig-denkende Spielen verlernt? Sicherlich ist das eine Überspitzung der Situation. Aber im Kern deutet momentan vieles darauf hin, dass das eines der Hauptprobleme im Spiel der Münchner ist.

In der Champions League wartet kommende Woche der PSV Eindhoven, in der Bundesliga kommt am kommenden Samstag Borussia Mönchengladbach in die Allianz-Arena. Zwei Spiele, die für Bayern richtungsweisend sein werden.

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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