Brexit Auswirkungen auf die Premier League ** Muss Özil die Insel verlassen?

Nein, der „Brexit“ ist kein „E(M)xit“, die britischen Mannschaften England, Nordirland und Wales bleiben bei der EM und dürfen auch weiterhin bei Europameisterschaften mitmachen. Auch Schottland reiht sich in die EM-Quali 2020 wieder ein. Zudem bleiben die britischen Vereine in den Vereinspokalwettbewerben Champions-League und Europa-League dabei. Durch den beschlossenen „Brexit“ wird sich hier nichts ändern, aber trotzdem droht der „Brexit“ auch vor dem britischen Fußball nicht haltzumachen.

Mesut Özil spielt in England. Was wird aus ihm nach dem Brexit?
Mesut Özil (r) im Trikot seines Heimatvereins, dem FC Arsenal. Muss Özil nach dem Brexit die Insel verlassen? AFP PHOTO / BEN STANSALL

Wer bei einer Fußballeuropameisterschaft mitspielen darf, das entscheidet ganz allein die Europäische Fußballunion (Uefa). Wenn die Gremien der Uefa entscheiden würden, dass bei der nächsten EM im Jahre 2020 auch Australien mitspielen darf, dann würde das genau so passieren. Die EU, also die Europäische Union, hat nichts mit der EM zu tun. Und ganz genau so verhält es sich auch mit den Vereinswettbewerben der Uefa, sprich, mit der Champions League und der Europa League. Auch diese beiden Wettbewerbe haben nichts mit der EU zu tun, sondern werden ausschließlich von der Uefa verantwortet.

Durch den Brexit gibt es mehr echte Ausländer

Das britische Innenministerium hat unter dem Druck des englischen Fußballverbandes schon vor längerer Zeit ein Gesetz zum Schutz der britischen Spieler erlassen. Für ausländische Spieler gilt seitdem ein Auflagenkatalog, der es erschwert, dass Spieler mit einem nichtbritischen Pass auf der Insel spielen. Für Spieler aus der EU gilt dieses Gesetz natürlich nicht, denn innerhalb der EU gilt die sogenannte Freizügigkeit, die es jedem EM-Bürger erlaubt, innerhalb der EU seinen Wohn- und Arbeitsort frei zu wählen. Doch nun haben sich die Briten für den „Brexit“, also den Ausstieg aus der EU entschlossen und damit fällt beim Vollzug des „Brexit“ auch diese Freizügigkeit.

Nur die Besten dürfen noch auf die Insel

Wie sieht das Gesetz zum Schutz der britischen Fußballer nun also aus, das auch die deutschen Profis bald betreffen könnte? Ob ein ausländischer Fußballspieler bei einem britischen Verein einen Vertrag bekommen darf, das hängt davon ab, wie oft er in seinem Land für die Nationalmannschaft gespielt hat. Kommt der Ausländer aus einem Land, das in der Weltrangliste des Fußballs unter den Top-10 steht, muss der Spieler in den zurückliegenden zwei Jahren mindestens 50 Prozent der möglichen Länderspiele gemacht haben. Kommt er aus einem Land, das in der Weltrangliste zwischen Platz elf und 20 liegt, muss er mindestens 45 Prozent der möglichen Einsätze für sein Nationalteam gemacht haben. Als Einsatz zählt übrigens die Berufung in den Kader, nicht das Auflaufen beim Länderspiel.

Die BBC hat sich einmal die Mühe gemacht und sämtliche EU-Bürger unter die Lupe genommen, die bei einem britischen Profiverein unter Vertrag stehen. Nach der Recherche des Senders müssten bei einem Austritt der Briten aus der EU sofort knapp 100 Profis ihre Sachen packen und den Verein verlassen. Unter ihnen sind mit Robert Huth (Leicester City) und Emre Can (FC Liverpool) auch deutsche Profis. Mesut Özil oder Bastian Schweinsteiger hingegen dürften bleiben. Sie haben genügend Berufungen in die deutsche Nationalmannschaft.

Wer schreibt hier?

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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